Dienstag, 22. April 2008

Kunst als Alleinunterhaltung

Weint nicht über vergossene Milch, ihr könnt - falls vorhanden ein neues Packerl kaufen aber kaum eine Kuh melken. Weint nicht über versäumte Kulturereig- nisse, aber ihr könnt das nächste Kulturereignis in eurem Kalender festhalten und nicht vergessen. So etwa unsere Kleinkultur im Atelier. Keine Angst bei uns werdet ihr nicht von den Massen erdrückt, wie es mir erst kürzlich bei einer Großausstellung erging. Keck gesagt: Qualität hängt nicht von der Größe eines Bildes ab. Derzeit ist es so: die Kulturflut droht einen wegzuschwemmen. Manche Ausstellungen sind schlichtweg für arglose Kunstgemüter gefährlich.
Dazu zählt die neue Ausstellung im Kunstforum der Bank Austria. Hier sind die Anfänge moderner Kunst sehen bis zu den Ergebnissen der 90er Jahre zu sehen. Die Kulturameise sah vielfach grau und schwarz in größflächiger Leere. Dimensionen welche die ausgezeichneten Maler der Avantgarde, die mit ihren kleinen Werken präsent waren, optisch erdrückten. Je mehr erklärende Worte um so karger ist der künstlerische Anspruch. Die Kulturameise hatte das Gefühl Maler wie Monet, Kandinsky, Malewitsch, Kupka und Modrian fungierten als Alibi und Werbeaufhänger dieser Ausstellung. Bei der Ausstellungseröffnung waren jedenfalls zu viele ratlose Gesichter zu sehen. Die Kulturameise ist als um- triebige Galeriebesucherin - mit dem Serum moderner Kunst ausreichend geimpft - gegen all das längst immun und nimmt das recht heiter auf. Sie fragt sich allerdings auch, was gibt mir das ? Warum Ausstellungen wie diese gefährlich sein. Weil viele Unbedarfte künstlerisch tätig sind, dem Trugschluß erliegen, wenn sie ähnliches produzieren wären sie Künstler. So ist es aber nicht.
Horst Miechtner
Die Kulturameise

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